Sondergemeindebrief für unser Kirchspiel, April 2020

Sondergemeindebrief Kirchspiel Thonhausen-Nischwitz April 2020

Liebe Einwohner, liebe Gemeindeglieder!

Auf Grund der aktuellen Situation sind erst einmal alle kirchlichen Veranstaltungen bis zum 19.04.2020 ausgesetzt. Darum wende ich mich mit dem Predigttext des Palmsonntags an Sie:

3 Und als Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss es auf Jesu Haupt. 4 Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? 5 Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. 6 Jesus aber sprach: Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. 7 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. 8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt für mein Begräbnis. 9 Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat (Markus 14,3-9).

Keine Coronakrise, aber doch auch eine Ausnahmesituation, die diese Geschichte erzählt: Denn da platzt eine Frau mit einem Fläschchen kostbarsten Öls in eine Männerunde und sorgt für Aufregung. Und was tut diese Frau? Sie nimmt diese wahnsinnig teure Flüssigkeit und gießt sie über Jesus aus. Und Jesus lässt es geschehen. Warum? Ich denke, weil diese Frau voller Liebe für ihn ist! Denn sie gibt alles!

Was für eine Verschwendung! Doch unverantwortlich! Das Geld doch wie zum Fenster herausgeschmissen und das für einen überflüssigen Luxus. Und ich kann die Jünger mehr als verstehen, wenn sie protestieren: “Brot für die Welt”, in unserer Situation vielleicht „Schutzmasken für alle“, statt “Parfüm für Jesus”.

Und doch salbt diese namenlose Frau Jesus. Sie salbt den König aller Könige, auf dessen Haupt wenig später eine Dornenkrone gepresst werden wird. Und sie tut im Voraus das, was andere Frauen am Karfreitag nicht mehr schaffen werden. Und diese Frau gibt dabei ihr Bestes und Wertvollstes! Und das Jesus, der nur wenige Tage später sein Bestes und Wertvollstes ihr geben wird: Sein Leben!

Diese Begebenheit doch nichts anderes als eine Liebesgeschichte einer namenlosen Frau zu Jesus. Aber warum wird deren Name eigentlich nicht genannt? Mir ist da nur eine einleuchtende Antwort eingefallen: Ein leeres Feld, das mit einem Namen auszufüllen ist!

Und dann wird’s auf einmal ganz persönlich, weil Jesus mich fragt, was ich ihm wert bin: “Liebst du mich?” Könnten wir diese Frage mit einem klaren Ja beantworten? Und wenn ich Jesus liebe, was ist er mir wert?

Letztlich geht es nicht um Geld, sondern um Liebe, um Leidenschaft, um Hingabe an Jesus. Es geht um den Mut dieser Frau, die einfach tut, was dran ist. Eine Frau die schweigt, für die aber Jesus das Wort ergreift und die er verteidigt. Jesus, der in ihr Herz sieht und dort ihre brennende Liebe, die so verschwenderisch ist.

Passiert in einem Kindergarten:

In der Passionszeit lässt eine Erzieherin die Kinder Bilder vom Leiden und Sterben Jesu malen. Und da ist ein kleines Mädchen, das Jesus mit dem Kreuz auf der Schulter malt. Ein erstaunliches Bild, das mit den anderen Bildern dann im Vorraum des Kindergartens aufgehängt wird, damit die Eltern auch sehen, was ihre Kinder so gemacht haben. Doch nach einigen Tagen hängt am Bild dieses kleinen Mädchens noch ein Strauß mit Schneeglöckchen. Die Erzieherin stellt dann fest, dass dieser Strauß von der kleinen Malerin selbst angebracht wurde und sie fragt das Mädchen dann, warum sie das getan hat. Und das Mädchen: “Weil ich Jesus lieb habe.”

Die Kleine hat das Wesentliche kapiert: Jesus geht seinen schweren Weg ans Kreuz aus lauter Liebe zu mir. Und diese Liebe ist unermesslich groß und sie wartet darauf, von uns erwidert zu werden.

Wenn ihr nicht werdet wie diese Kinder” sagt Jesus einmal. Und was zeichnet kleine Kinder in einer intakten Familie aus? Ein Urvertrauen in ihre Eltern, das alles erwartet, weil sie sich geliebt wissen! Eine Form von Vertrauen, das wir in Jesu Namen Gott entgegen bringen dürfen, auch mitten in der Krise!

Denn da ist doch Jesus, dessen Sieg über den Tod wir in diesem Jahr leider nicht in gewohnter Weise in den Gottesdiensten feiern können. Doch wir dürfen unsere Anliegen vor Jesus bringen, und Hilfe, Trost und Zuversicht erwarten! Amen.

Bei Bedarf von Hilfe, wie z.B. beim Einkauf oder auch dem Wunsch nach einem Gespräch, bitte an mich oder eine/n Kirchenälteste/n wenden (03762/3626 + 0174/7451468 + jdittmar@gmx.de).

Seien Sie behütet!

Ihr Pfarrer Jörg Dittmar

 

 

Posted by Mannichswalde