Friedensgebet in Mannichswalde 31.3.2022 zum Nachlesen

Wir beginnen -im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

Amen

Gott,
wie zerbrechlich unsere Sicherheiten sind,
wie gefährdet unsere Ordnungen,
das erleben wir in diesen Tagen.

Wer sieht uns mit unserer Hilflosigkeit und Angst?

Wütend und fassungslos erleben wir,‘
wie Machthaber die Freiheit und das Leben vieler Menschen gefährden.
Wie am Rand Europas ein furchtbarer Krieg begonnen wurde.
‚Was geschieht als Nächstes?
‚Welchen Informationen können wir trauen?
Was können wir tun, das helfen oder etwas bewegen könnte?

Sieh du die Not.
Sieh unsere Angst.

Wie so viele suchen wir Zuflucht bei dir und Schutz,
innere Ruhe und einen Grund für unsere Hoffnung.
Wir bringen dir unsere Sorgen.
Wir bitten dich für die, die um Leib und Leben fürchten,
und für die, die sich auch angesichts von Gewalt und Krieg
beharrlich für friedliche Lösungen einsetzen.

 

Viktoria Lelèka ist Musikerin. Bis zu ihrem 25. Lebensjahr lebte sie in der Ukraine. Nun lebt sie in Deutschland. „Ich bin zutiefst unruhig. Meine Familie, meine Freunde sind in der Ukraine. Meine Musik hilft mir. Wenn ich ukrainische Lieder in Deutschland singe, dann wird ukrainische Kultur mindestens im Ausland gehört. Mein größter Wunsch jetzt ist, dass Europa sofort größte strengste Sanktionen gegen Russland vornimmt.“

Es geht um ihre Heimat. Und um die Heimat von 41 Millionen Menschen. Sie sind Mütter und Töchter und Schwestern, Brüder und Söhne und Väter. Sie wollen leben. Musizieren. Mit ihren Kindern auf den Spielplatz gehen. Morgens ins Büro fahren. Abends sich am Esstisch von ihrem Tag erzählen. Den Alltag leben, den wir auch leben. In einem freien Land.

Dieses Land ist nun im Kriegszustand.

Krieg auf europäischem Boden.
Nach über 80 Jahren Frieden.
Das geht unter die Haut.
Die Mutter einer Freundin, die ihre jüngsten Jahre im Krieg verbringen musste, sagt: „Wenn Krieg
ausbricht, dann zieh’ ich zu Euch.“

Krieg auf europäischem Boden.
Realität von Gewalt und Angst.
In den Nachrichten sehe ich ein Bild. Ein Kind hat es für seinen Vater gemalt. Der Vater ist ukrainischer Soldat. Das Bild hängt an seinem Spind. Dort wo er stationiert ist.

Was wird passieren? Gewalt schreit nach Gegengewalt. Waffen auf der einen Seite rufen nach noch mehr auf der anderen. Drohung bedingt Gegendrohung nicht nur in der Ukraine, sondern überall in Europa. Eine tödliche Logik. Eine Sackgasse ohne erkennbaren Ausweg. Da kann man dran verzweifeln. Und es mit der Angst zu tun bekommen. Oder in der Not zu Gott beten: Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens (Lukas 1,79b).

Ein Gebet, wo die diplomatischen Gespräche gescheitert sind? Muss Gott mal wieder richten, was die Menschen verbockt haben? Doch Friede kann niemand verordnen. Friede muss gewollt sein. Menschengewollt und zwar von beiden Seiten. Frieden entsteht nur, wo die Beteiligten Schritte aufeinander zugehen. Sonst kann es keinen Frieden geben.

Gott kann und will das allein nicht machen. Darum sind die Worte aus dem Lobgesang des Zacharias achtsam gewählt: Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Sie sind Teil einer großartigen Friedenserzählung: Christus kommt wie ein Himmelslicht, vertreibt die Finsternis und löst die Schatten des Todes auf wie die Sonne den Nebel. Aber er tut das nicht ohne uns. Sondern indem er die Füße der Menschen auf den Weg des Friedens ausrichtet und ihnen den Weg aus der Sackgasse zeigt.

Christus kommt in die tiefste Dunkelheit. Er steht allen bei, die tödlich bedroht sind. Und auch denen, die fassungslos und ohnmächtig die Bilder des Kriegs in der Ukraine in den Nachrichten sehen. Aber den Weg des Friedens müssen Menschen gehen. Schritt für Schritt. Ohne Abkürzung. Und mit Geduld und Beharrungsvermögen. Und mit einem Gebet auf den Lippen: Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens, du Gott des Friedens.Amen
(Quelle:EKMD,https://www.gemeindedienst-ekm.de/asset/is2mGSROR-a1Z1NvXjeaKA/gottesdienstentwurf-angesichts-der-ukraine-krise-hildesheim.pdf?ts=1645733355123 )
Gott.
Dein Frieden ist höher.
Höher als Macht und Hass und alles, was verletzt.
Deine Liebe ist größer.
Größer als Grenzen und Konflikte und alles, was trennt.

Ach, Gott.
Was kann ich tun?
Ich balle Fäuste in ohnmächtiger Wut.
Du nimmst meine Fäuste in die Hand.
Meine Augen füllen sich mit Tränen.
Du sagst: Lehn dich an mich in deiner Angst.
Ich bitte dich um Frieden.
Um deinen Shalom.
Ich bitte dich für die in Angst um ihr Leben,

um die an Grenzen und in den Krisengebieten.
Ich bitte dich für die in Verantwortung.
Ich bitte dich um Vernunft und Liebe, die leiten.
Ich bitte dich um Frieden.
Um deinen Shalom.

Gott.
Meine Hoffnung ist unbeirrbar.
Auf dich und deinen Frieden.
Dieser Frieden soll in den Herzen wohnen
und herrschen auf dieser deiner Welt.
Das ist meine Sehnsucht.
Meine Hoffnung ist unbeirrbar.
Meine Hoffnung auf deine Liebe.
Diese Liebe soll in mir wohnen und in dem neben mir und in allen Menschen.
Diese Liebe soll unsere Taten lenken.
Bitte.
Amen.

 

Lassen Sie uns gemeinsam Fürbitte halten


Wir beten für die Menschen in der Ukraine,
die immer mehr Not leiden in der Eskalation mit Russland.
Wir bitten Dich, erbarme Dich über die Opfer der Gewalt,
und hilf ihnen, sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.

Herr,erbarme Dich

Steh den Familien der Soldaten bei,
in ihrer Sorge und Todesangst.

Herr, erbarme Dich

Gib Deinen Geist des Friedens in die Herzen der Mächtigen.
Lass sie diplomatische Ideen voranbringen und neue Lösungen für die alten Konflikte
finden.

Herr, erbarme Dich

Du siehst uns in all unser Hilflosigkeit.

Du hörst das stammelnde, angstvolle Beten
der vielen Menschen in der Ukraine, in Russland, in Europa und weltweit.
Herr, erbarme Dich!

 

In der Stille legen wir Gott ans Herz, was uns bewegt.

Wir bitten um ein stilles Gebet.

Wer möchte, kann  ein Teelicht anzünden.

 

Gott, wir bitten dich für uns selbst, die wir allein hilflos sind gegenüber der Gewalt des Krieges.

Hilf uns zu erkennen, was wir selbst zum Frieden beitragen können.

Auf dich und die Kraft des Geistes vertrauen wir.

 

Zum Abschluß des heutigen Friedensgebetes wollen wir das „Vater unser“ beten:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Gott segne uns und die Menschen in der Ukraine und überall in der Welt.

Gott lenke unsere Schritte auf den Weg der Gerechtigkeit und des Friedens.

Gott behüte unseren Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.

Amen

Wir laden Sie ganz herzlich zum Friedensgebet am nächsten Donnerstag ein und wünschen Ihnen bis dahin „Bleiben sie behütet“ .

Als Ermutigung für die kommenden Tage möchten wir Ihnen auch heute wieder einen Spruch mit auf den Weg geben.

(Austeilung der Spruchzettel an alle Mitbeter)

„Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt.

Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“

Johannes 14.27

 

Jasmina Zill, Stefan Werner, Claudia Schlegel

 

 

 

Posted by Mannichswalde