Friedensgebet in Mannichswalde 24.3.2022 zum Nachlesen

Wir beginnen – im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

Amen

 

Es ist Krieg in der Ukraine – immer noch.

Menschen verlassen ihre Heimat und flüchten in eine ungewisse Zukunft.

Daheimgebliebene sterben einen sinnlosen Tod.

Es herrschen Machtbesessenheit ,Träume von Großmacht längst vergangener Zeiten und ein Meinungsaustausch wie auf dem Schulhof – der Stärkere gewinnt,koste es ,was es wolle .

Was wir erleben, ist abgrundtief böse.

Es scheint, als habe eine handvoll kriegsbereiter Menschen die Oberhand gewonnen gegen Millionen friedliebender.

 

Es gab einmal eine Regierung,die ihren Traum von der Zukunft mit Macht und Einschränkung der Freiheit ihrer Staatsbürger durchsetzen wollte und eine Mauer baute.

Sie wurde mit Kerzen und Gebeten friedlich bezwungen.

Damit hatte damals auch keiner gerechnet.

 

Wir wollen heute Abend zuerst den jüdisch gläubigen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky zu Wort kommen lassen, der am 3. März in einer Video-Ansprache deutlich gemacht hat, daß er an die Gerechtigkeit Gottes glaubt.

Gerichtet waren seine Worte an die russische Führung und den Präsidenten Wladimir Putin.

„Gott sieht alles, und Gott wird darauf antworten.Es gibt keinen Bunker, in dem ihr euch vor Gottes Antwort werdet verstecken können.“,

“ Auch wenn ihr all unsere Kathedralen und Kirchen in der Ukraine zerstört- ihr werdet nie unseren Glauben,unser aufrichtiges Vertrauen in Gott, in die Ukraine und in die Menschen hier zerstören können.“

 

Vertrauen in Gott drückt sich im Gebet aus.

Lutz Friedrichs faßt seine Gedanken dazu in einem Gedicht zusammen:

 

Du fragst: Was soll’s, dass wir beten?

Wir können doch nichts bewegen, nicht aufhalten Rakete und Panzer.

Aber wir können was tun – und das ist: festhalten an unseren Träumen.

Du fragst, was nützt’s, dass wir beten?

Wir können doch nichts bewegen. „Die da oben lassen sich von uns nicht reinreden!“

Aber wir können was tun – und das ist: sagen, was uns nicht passt.

Du fragst:was bringt’s, dass wir beten?

Wir können doch nichts bewegen: auch wenn wir dagegen sind – Krieg kommt.

Aber wir können etwas tun – und das ist: gemeinsam zu beten, und die Stimme erheben

 

Lassen Sie uns gemeinsam Fürbitte halten

für die Menschen in der Ukraine, deren Leben so plötzlich und so furchtbar mit Krieg überzogen wurde. Lasst uns beten für jeden einzelnen, jede einzelne von ihnen: Dass ihnen Leben und Gesundheit erhalten bleiben, dass ihre Seele vor schwerem Schaden bewahrt bleibt. Lasst uns zu Gott rufen:

Herr, erbarme Dich

Lasst uns beten für alle, die jetzt kämpfen und die kämpfen müssen, um ihr Land gegen die Angreifer zu verteidigen, als Soldaten oder auf andere Weise, in den Krankenhäusern, bei der Feuerwehr, in den Versorgungsbetrieben, in den Behörden. Lasst uns für sie beten um Kraft und um Ausdauer, dass sie standhalten können und dass sie sich dabei ihre Menschlichkeit bewahren. Lasst uns zu Gott rufen:

Herr ,erbarme Dich

Lasst uns beten für die Verwundeten auf beiden Seiten. Lasst uns beten für die getöteten Soldatinnen und Soldaten und für die Todesopfer in der Zivilbevölkerung – und für alle, die um sie trauern. Lasst uns beten für die Traumatisierten und die Geängstigten. Lasst uns zu Gott rufen:

Herr,erbarme Dich

Für die politisch Verantwortlichen der Ukraine lasst uns beten, dass es ihnen gelingt, weiter so gut wie möglich für die Menschen in ihrem Land da zu sein. Der Bedrohung mit aller Kraft zu widerstehen und zugleich offen zu sein für alles, was Wege zur Beendigung der Kriegshandlungen, zu Frieden und Freiheit eröffnen könnte. Lasst uns zu Gott rufen:

Herr, erbarme Dich

Für die politisch Verantwortlichen in der Welt lasst uns beten und für alle, die sonst Einfluss haben: Dass die internationalen Bemühungen zur Beendigung des Krieges Wirkung zeigen, und dass sie helfen können, Wege zum Frieden zu finden. Lasst uns zu Gott rufen:

Herr, erbarme Dich

Für die politisch und militärisch Verantwortlichen und die Mitverantwortlichen

in Russland lasst uns beten, dass ihre Pläne nicht aufgehen. Lasst uns beten, dass mehr und mehr von ihnen das Unrecht erkennen, das sie begehen, und den Schaden, den sie damit letztlich auch für ihr eigenes Land herbeiführen. Für alle, die Einfluss nehmen können, lasst uns beten um ein lebendiges Gewissen und um Mut. Für alle, die jetzt schon und von Anfang an in Russland dem Krieg widersprechen, lasst uns beten, dass Gott sie behüte. Zu ihm lasst uns rufen:

Herr, erbarme Dich

Und lasst uns beten für die vielen Menschen auf der Flucht, im Lande selbst und in den Nachbarländern und für die, die jetzt zu uns kommen. Lasst uns beten für sie und für alle, die sich jetzt engagieren, um zu helfen und um ihnen gute Aufnahme zu bereiten. Lasst uns zu Gott rufen:

Herr,erbarme Dich

 

In der Stille legen wir Gott ans Herz, was uns bewegt.

Wir bitten um ein stilles Gebet.

Wer möchte, kann gern ein Teelicht anzünden.

 

Gott, wir bitten dich für uns selbst, die wir allein hilflos sind gegenüber der Gewalt des Krieges.

Hilf uns zu erkennen, was wir selbst zum Frieden beitragen können.

Auf dich und die Kraft des Geistes vertrauen wir.

 

Zum Abschluß des heutigen Friedensgebetes wollen wir das „Vater unser“ beten:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Gott segne uns und die Menschen in der Ukraine und überall in der Welt.

Gott lenke unsere Schritte auf den Weg der Gerechtigkeit und des Friedens.

Gott behüte unseren Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.

Amen

Wir laden Sie ganz herzlich zum Friedensgebet am nächsten Donnerstag ein und wünschen Ihnen bis dahin „Bleiben sie behütet“ .

Als Ermutigung für die kommenden Tage möchten wir Ihnen auch heute wieder einen Spruch mit auf den Weg geben.

(Austeilung der Spruchzettel an alle Mitbeter)

„Laßt uns der Welt antworten, wenn sie uns furchtsam machen will : Eure Herren gehen, unser Herr aber kommt !“

Gustav Heinemann

Sigrun und Hartmut Zahn, Jasmina Zill, Stefan Werner, Claudia und Hartmut Schlegel

 

 

 

Posted by Mannichswalde