Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Wir sind zusammengekommen, weil unsere Herzen voll Sorge sind:
Raketen schlagen ein.
Soldaten marschieren.
Menschen erleben Gewalt und Tod.
Tausende sind auf der Flucht.
Sie verlieren ihre Heimat, Hab und Gut.
Wir erleben, wie zerbrechlich der Friede ist.
Wir haben Angst, daß der Konflikt zwischen Rußland und der Ukraine weiter eskaliert und fortschreitet.
Doch es ist nie zu spät, um Verhandlungen fortzusetzen, die Waffen wieder schweigen zu lassen.
Krieg ist immer eine Niederlage für alle Menschen.
Wir beten gemeinsam und rufen Gott um seine Gegenwart an.
Gott, du Gott des Friedens, es ist Krieg in der Ukraine.
Von Rußland angegriffen.
Es ist Krieg in Europa.
Der Frieden wurde mutwillig und absichtlich zerstört.
Wir sind entsetzt und fassungslos.
Ohnmacht,Angst und Wut sind in uns.
Wir suchen deine Nähe in diesem Augenblick.
Wir klagen dir das Leid aller, über die Gewalt und Tod gekommen sind…
(Stille)
Sieh die Angst der Menschen in der Ukraine, sieh unsere Angst…
(Stille)
Laß du uns nicht los, und uns alle, die jetzt ratlos und ohnmächtig sind…
(Stille)
Höre uns! Sei uns nahe in der Not !
Sprich du selbst in uns, wo uns die Worte fehlen.
Amen
Unsere Unruhe, unsere Angst, unsere Sorge laßt uns legen in die Worte des 85. Psalms:
Gott, zeige uns deine Gnade und gib uns dein Heil !
Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet,
daß er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen,
auf daß sie nicht in Torheit geraten.
Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten,
daß in unserem Lande Ehre wohne;
daß Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen;
daß Treue auf der Erde wachse
und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;
daß uns auch Gott Gutes tue
und unser Land seine Frucht gebe;
daß Gerechtigkeit vor ihm her gehe
und seinen Schritten folge.
Wir hören Worte aus der Bergpredigt.
Jesus sagte:
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen;denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
Auf Frieden hoffen, auch wenn es lange, sehr lange, fast ein Leben dauert, bis der Schmerz, die Wunden, die Hoffnungslosigkeit, die Wut, die Angst sich legt in mir.
Auf Frieden hoffen, auch wenn alle Zeichen um uns herum eher den Krieg verheißen und mein Inneres den Frieden gar nicht zu spüren wagt.
Auf Frieden hoffen, auch wenn die Fluchtgedanken mich zu überwältigen drohen.
Auf Frieden hoffen und sich bewußt sein, daß er nicht zu erzwingen ist.
Auf Frieden hoffen in Zeiten des Unfriedens und dabei freiwillig und bemüht bleiben; das ist ein harter Prüfstein für unsere menschliche Seele, die des Leidens müde geworden ist.
Wir wollen jetzt Fürbitte halten.
Gott wir bitten dich für die Menschen in der Ukraine, die in großer Angst vor noch mehr Krieg und Gewalt in ihrem Land leben:
Gib ihnen Hoffnung und stärke sie in ihrer Not.
Gott , erbarme dich
Gott, wir bitten dich für die Menschen, die in diesem Konflikt Macht ausüben und Entscheidungen treffen :
Gib ihnen den Geist der Friedfertigkeit und Versöhnung und die Ehrfurcht vor dem Leben.
Gott , erbarme dich
Gott, wir bitten dich für alle, die sich in der Ukraine um Verwundete, Traumatisierte und Geflüchtete kümmern:
Gib ihnen Kraft für ihr Tun und schütze sie vor Verzweiflung angesichts des Leides um sie herum.
Gott , erbarme dich.
Wir bitten dich für die Kirchen in der Ukraine und auch in Rußland:
Gib ihnen den Geist der Einheit, damit sie mit ihrem Friedenszeugnis den Menschen beistehen können.
Gott , erbarme dich.
In der Stille legen wir dir ans Herz, was uns bewegt:
Wir bitten um ein stilles Gebet.
Wer möchte, kann gern vorkommen und eine Kerze anzünden.
Gott, wir bitten dich für uns selbst, die wir allein hilflos sind gegenüber der Gewalt des Krieges.
Hilf uns zu erkennen, was wir selbst zum Frieden beitragen können.
Auf dich und die Kraft des Geistes vertrauen wir.
An Stelle eines gesungenen Liedes würden wir den Text gern vorlesen:
Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf. Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf. Das Unrecht geht im Schwange, wer stark ist, der gewinnt. Wir rufen: Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind.
Gib Frieden, Herr, wir bitten! Die Erde wartet sehr. Es wird so viel gelitten, die Furcht wächst mehr und mehr. Die Horizonte grollen, der Glaube spinnt sich ein. Hilf, wenn wir weichen wollen, und lass uns nicht allein.
Gib Frieden, Herr, wir bitten! Du selbst bist, was uns fehlt. Du hast für uns gelitten, hast unsern Streit erwählt, damit wir leben könnten, in Ängsten und doch frei, und jedem Freude gönnten, wie feind er uns auch sei.
Gib Frieden, Herr, gib Frieden: Denn trotzig und verzagt hat sich das Herz geschieden von dem, was Liebe sagt! Gib Mut zum Händereichen, zur Rede, die nicht lügt, und mach aus uns ein Zeichen dafür, dass Friede siegt.
Zum Abschluß des heutigen Friedensgebetes wollen wir gemeinsam das „Vaterunser“ sprechen.
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Gott segne uns und die Menschen in der Ukraine und überall in der Welt.
Gott lenke unsere Schritte auf den Weg der Gerechtigkeit und des Friedens.
Gott behüte unseren Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Amen
Wir laden sie ganz herzlich zum Friedensgebet am nächsten Donnerstag ein und wünschen Ihnen
bis dahin „Bleiben sie behütet“.
Als Ermutigung für die kommenden Tage möchten wir Ihnen einen Spruch mit auf den Weg geben.
(Austeilung der Spruchzettel an alle Mitbeter)
“ Wenn ich wüßte, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther einst gesagt haben.
Sigrun und Hartmut Zahn, Stefan Werner, Claudia und Hartmut Schlegel